Zitat:
Zitat von ReDiMa
Ich sehe das genauso wie Dirk.
Nur wenn Du das dann öffentlich sagst, wirst Du ja immer gleich als Nazi oder Rechtsradikaler beschimpft.
Und das hat damit aber überhaupt nix zu tun !!
|
Naiv betrachtet kann man das so sehen.
Schaut man hinter die "Pegida"-Ideologie etwas genauer, dann erkennt man eine Form von Verschleierung, die es lohnt, genauer zu analysieren.
Bei Facebook findet sich ein Papier von 19 Punkten von Pegida. Oberflächlich runtergelesen würde ich selbst zwei Drittel davon unterschreiben. Dass man für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen ist (1.), für dezentrale Unterbringung und einem höheren Betreuungsschlüssel von Flüchtlingen (3 und 5.. - Pegida sagt allerdings nicht, wie das finanziert werden soll), für einen gesamteuropäischen Verteilerschlüssel der Flüchtlinge (4.), Ausschöpfung der geltenden Gesetze (8.) usw. usw. bis hin zu dem Punkt "gegen Radikalismus" (18.).
Gleichzeitig bringt diese Bewegung dann aber auf ziemlich hinterhältige Art Dinge miteinander in Zusammenhang, die nichts miteinander zu tun haben, und zielen so auf unterschwellige Fremdenfeindlichkeit.
Punkt 7: "Aufstockung der Mittel für Polizei" - in diesen Zusammenhang gestellt heißt das nichts anderes als: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Migration/Islam und der inneren Sicherheit. Das darf Pegida aber so nicht offen sagen, weil es durch polizeiamtliche Statistiken leicht zu widerlegen ist.
Genau so ist es mit Punkt 13, man sei für die Erhaltung der "christlich/jüdisch geprägten Abendlandkultur". Das unterstellt, dass diese, so weit es die so überhaupt gibt oder je gegeben hat, durch den ungefähr 5-prozentigen muslimischen Anteil unserer Bevölkerung in Gefahr sei. Das Ist schlicht lächerlich.
Ich lebe inmitten eines hohen Anteils von Muslimen, die ich in ihrer Mehrheit so wenig "aggressiv" erlebe wie "christlich/jüdische" Nachbarn. Beruflich arbeite ich seit knapp 40 Jahren hart an der Integration der jeweils heranwachsenden Generation Muslime (ziemlich konstant ungefähr 15%-Anteil). Ein Verein an meinem Schulort, der sich "Türkischer Elternbeirat" nennt, baut auf dem Weihnachtsmarkt meines Schulortes einen Dönerstand auf und spendet den Erlös an die Schulen des Ortes zur Beschaffung von Differenzierungsmaterialien zur Verbesserung der deutschen Sprache der Migrantenkinder. Einfach mal ein Beispiel, wie die Dinge auch
miteinander gelöst werden können.
Hier, in den Schulen, muss sich die Integration vollziehen, ohne die Identität und die Wurzeln der Menschen zerstören zu wollen. Man kann über die politische Einstellung Person sagen was man will, aber es sollte viel mehr Cem Özdemirs geben. Der zeigt zum Beispiel, wie ähnlich sich Schwaben und Türken sein können.
Wer so vorgeht wie "Pegida", der spaltet die Gesellschaft und erschwert die unerlässliche Integrationsarbeit.
Die aktuell vorliegende Umfrage dazu:
Zwei Drittel der Bundesbürger finden, dass die Gefahr einer Islamisierung Deutschlands übertrieben dargestellt wird. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des "Stern". 29 Prozent meinen allerdings, der Islam habe auf das Leben in Deutschland einen so großen Einfluss, dass Protestmärsche wie die Pegida-Demonstrationen in Dresden gerechtfertigt seien
zeigt diese Spaltung. Zwischendrin scheint es nichts zu geben. Zu sagen: Die Leute sind da, nicht alles läuft gut, schauen wir, wie wir das zusammen hinkriegen, das scheint im derzeitigen Meinungsspektrum nicht drinzuliegen.