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Dies & Das Hier kann über aktuelle Ereignisse diskutiert werden oder über Dinge, die ansonsten interessieren. Jeder kann Diskussionen eröffnen oder sich daran beteiligen. Privatgespräche bitte ausschließlich im 'Stammtisch' führen.

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  #1  
Alt 20.12.2006, 17:38
Benutzerbild von Ayla
Ayla Ayla ist offline
Moderatorin Philosophen-Café + V.I.P. Mitglied
 
Registriert seit: 25.11.2006
Ort: Büsum
Beiträge: 256
Frage "Angst"

Ich möchte da weniger zur Diskussion stellen WIE Angst med. gesehen entsteht - hier "etwas" flapsig erklärt:

"Die seitherige Ansicht dazu, und angeblich gründlichst von allen wissenschaftlichen Disziplinen längst erforscht, ist ja in etwa so, dass wahrscheinlich an irgend einem „Gen-Lokus“ in den Gonaden eine „Expression“ zur Produktion eines „Botenstoffes“ führen würde, der dann seinerseits wahlweise über die linke oder rechte Arschbacke weiter über das Rückenmark in´s Gehirn wandern würde, wo er dann an der Thymus- oder sonstiger „Drüse“ das Staffelholz an ein „Hormon“ weiter reicht, welches dann seinerseits wieder für den einen oder anderen Unfug auf körperlicher Ebene verantwortlich zeichnen würde." kriwetz

sondern:

ist Angst ein "Schuldgefühl" aufgrund moralischer Gesetze (ob geschrieben oder ungeschrieben) ? Muss "angustia - die Enge“ immer negativ besetzt werden? Wird Angst anerzogen? Muss man Angst "bekämpfen"? Kann "Angst" künstlich(von uns oder anderen) erzeugt und missbraucht werden? Kann ich vor etwas Angst haben, das ich gar nicht kenne? Kann man Angst umkehren? Fragen über Fragen.......

Bei einer 500 Millionen Euro Forschungsforderung an die EU-Politiker von Neurologe Jes Olesen scheint die "Angst" zumindest auf diesem Gebiet sehr "kostbar" zu sein........
__________________
Warum? DARUM!
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  #2  
Alt 20.12.2006, 20:50
Benutzerbild von Kamantun
Kamantun Kamantun ist offline
Frischling
 
Registriert seit: 05.12.2006
Beiträge: 93
Standard

Zitat:
Bei einer 500 Millionen Euro Forschungsforderung an die EU-Politiker von Neurologe Jes Olesen scheint die "Angst" zumindest auf diesem Gebiet sehr "kostbar" zu sein........
Die 500 Millionen werden von Olesen aber für die gesamte Hirnforschung gefordert.

Wenn man dann noch liest, dass - laut Olesen - 127 Millionen Menschen in der EU an psychischen und psychosomatischen Krankheiten leiden und die jährlichen Kosten dafür bei 386 (Dunkelziffer: 600) Milliarden!! Euro liegen sollen... - dann kommen einen die 500 Millionen ja schon fast wie Peanuts vor...

Link zum Artikel

Zitat:
ist Angst ein "Schuldgefühl" aufgrund moralischer Gesetze (ob geschrieben oder ungeschrieben) ?
Vielleicht stehe ich ja gerade auf dem Schlauch, aber wie kann denn Angst ein Schuldgefühl sein? Angst ist doch schon für sich selbst ein Gefühl - so wie Schuldgefühl auch...?
__________________
Das Auge sieht, was es sucht.
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  #3  
Alt 21.12.2006, 02:59
Benutzerbild von MAXX
MAXX MAXX ist offline
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Registriert seit: 30.11.2006
Ort: Frankfurt/M.
Beiträge: 1.607
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Mir fallen beim Thema "Angst" spontan immer als erstes zwei Dinge ein:
1.
Die Comic-Gallier, deren einzige Angst ist, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen könnte, und
2..
Der Fassbinder-Film "Angst essen Seele auf"
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Was diesen Dänen anbelangt, so mag der Mann ja eventuell recht haben, allerdings bewegt er sich lediglich auf dem sehr schmalen Grad der selbstgeschaffenen Definition, was "krank" ist.
Was ich damit sagen will ist Folgendes: wenn sich "die Wissenschaft" demnäxt drauf einigt, dass eine blaue (braune, grüne, graue) Iris krankhaft ist, weil z.B. Menschen mit deartigen Augenfarben verhältnismäßig oft Fußpilz bekommen haben wir ratzfatz ein neues Krankheitsbild geschaffen an dem viele (Wissenschaftler, Ärzte, Pharmaindustrie, Apparateindustrie) gut verdienen werden.
__________________
SiegNatur !
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  #4  
Alt 21.12.2006, 23:35
Benutzerbild von Kamantun
Kamantun Kamantun ist offline
Frischling
 
Registriert seit: 05.12.2006
Beiträge: 93
Standard

Zitat:
Zitat von MAXX Beitrag anzeigen
Was diesen Dänen anbelangt, so mag der Mann ja eventuell recht haben, allerdings bewegt er sich lediglich auf dem sehr schmalen Grad der selbstgeschaffenen Definition, was "krank" ist.
Was ich damit sagen will ist Folgendes: wenn sich "die Wissenschaft" demnäxt drauf einigt, dass eine blaue (braune, grüne, graue) Iris krankhaft ist, weil z.B. Menschen mit deartigen Augenfarben verhältnismäßig oft Fußpilz bekommen haben wir ratzfatz ein neues Krankheitsbild geschaffen an dem viele (Wissenschaftler, Ärzte, Pharmaindustrie, Apparateindustrie) gut verdienen werden.
Womit wir schon mal eine brauchbare Definition von Krankheit hätten: Sobald jemand mit meinen Befindlichkeiten Geld verdient...bin ich krank.

Ich ahne ja, dass neben den "ertappten" 127 Millionen auch von den restlichen 323 Millionen EU-Einwohnern ein paar viele Leutz die eine oder andere, nicht gemeldete , psychische/psychosomatische Krankheit mit sich herumschleppen werden - von anderen Krankheitsbildern mal ganz zu schweigen...

Was sagt uns das? - Wer heutzutage noch gesund ist (oder besser gesagt: sich dafür hält), ist nicht normal - und damit auch schon wieder irgend wie krank...

(Nebenbei ist es unsozial...sowas kostet Arbeitsplätze! )
__________________
Das Auge sieht, was es sucht.
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  #5  
Alt 22.12.2006, 13:10
Benutzerbild von MAXX
MAXX MAXX ist offline
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Registriert seit: 30.11.2006
Ort: Frankfurt/M.
Beiträge: 1.607
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Zitat:
Zitat von Kamantun Beitrag anzeigen

Was sagt uns das? - Wer heutzutage noch gesund ist (oder besser gesagt: sich dafür hält), ist nicht normal - und damit auch schon wieder irgend wie krank...

(Nebenbei ist es unsozial...sowas kostet Arbeitsplätze! )
Zur Definition von "Krank".
Es gab vor längerer Zeit mal ne TV-Diskussion über die "Explosion" der Gesundheitskosten. Da war ne Ärztin die behauptete, wenn jemand mittleren Alters der sich völlig gesund fühlt zu ihr käme, könne sie dem so ca. 30 Krankheiten attestieren, nach dem was als "Krankheit" anerkannt ist.
Das Ganze, obwohl die Person darunter weder leide, noch nach bisherigem Wissensstand Folgeschäden zu befürchten sein.
Das iat doch krank , oder!?
Da schaffen sich bestimmte Berufskreise und /oder Interessengruppen per Definition und unter Zuhilfenahme der Politik einfach Ihre eigenen "Kunden". Super.
Da kann einem ja Angst und Bange werden; wobei damit grad noch die Kurve zum Thema hergestellt sei.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Was auch gleich zwei Fragen aufwirft:
1. wem nützt Angst eigentlich ?
2. wo ist die Grenze zwischen "krankhafter" Angst und "gesunder" Vorsicht ?
__________________
SiegNatur !

Geändert von MAXX (22.12.2006 um 13:13 Uhr).
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  #6  
Alt 23.12.2006, 15:20
Benutzerbild von Crunchy Frog
Crunchy Frog Crunchy Frog ist offline
R.I.P.
 
Registriert seit: 10.12.2006
Ort: 1.Etage; rechte Wohnung
Beiträge: 4.843
Frage ...klingt mir alles viel zu "medizinisch"...

Ich würde mich spontan als einen sehr ängstlichen Menschen bezeichnen - weiss aber nicht, ob ich das unbedingt schlecht heissen muss ? Oder will ich mich hier lediglich dafür gar nur vor euch rechtfertigen ?
Ist das Gegenteil von Angst z.B. Mut ? Ist ein ängstlicher Mensch ein Feigling ?
Angst ist m.W. zunächst einmal ein Gefühl und zwar ein Gefühl; dass wir Menschen nachweislich mit Tieren teilen ?

Dieses Gefühl kann man aber auch ohne die Subvention einer halben Milliarde €uro und zusätzlicher "neuer" Forschungen schon heutzutage wegmachen. Die Pharmaindustrie hat da schon seit Jahrzehnten "wirksame Substanzen" in der Hand.
Reden wir von der normalen oder krankhaften Angst - Ayla hat diese Frage offengelassen ?

Ich finde es näHmlich ziemlich normal wenn ein Kind z.B. Angst verspürt, wenn es seine Eltern nicht in greifbarer Nähe weiss oder wenn es sich aufgrund von Erfahrungswerten nicht an eine glühende Herdplatte traut ? Wenn ein Soldat bei seinem Einsatz in einem Krisengebiet nicht blindlinks zu einem heroischen Sturmlauf ansetzt ? Oder wenn ein Schwein "durchdreht", wenn es den Geruch vom Schlachthof wahrnimmt. Wenn Vögel in ein aufgeregtes Zirpen verfallen, nur weil eine Katze auftaucht ?

Ihr scheint euch m.M. nach zur Zeit ein bisschen zu sehr mit diesem Thema "allgemein" zu beschäftigen ? Wollt ihr z.B. den oben genannten "Ängstlichen" wirklich ihre "Angst" nehmen ? Gut - es wäre zweckdienlich - aber wäre es auch sinnvoll ?
__________________
"Neue Besen kehren gut - aber die Alten wissen, wo der Dreck steckt !"
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  #7  
Alt 23.12.2006, 15:42
Benutzerbild von MAXX
MAXX MAXX ist offline
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Registriert seit: 30.11.2006
Ort: Frankfurt/M.
Beiträge: 1.607
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Zitat:
Zitat von Crunchy Frog Beitrag anzeigen
Ist das Gegenteil von Angst z.B. Mut ?
nee, ich glaube eher Zuversicht und [Selbst-]Vertrauen.

Zitat:
Die Pharmaindustrie hat da schon seit Jahrzehnten "wirksame Substanzen" in der Hand.
zum Glück nicht nur die. Pillenfresser und -verordner machen mir immer "Angst".
In diesem Zusammenhang: Hinweis auf die vergleichenden Studien von Prof. Alexander Weber an der Gesamthochschule Paderborn zum Thema "Laufsport und Angstbewältigung/Stressresistenz"
Zitat:
Reden wir von der normalen oder krankhaften Angst - Ayla hat diese Frage offengelassen ?
Die Frage versteh ich nicht. Dazu müsste eventuell erstmal geklärt werden was ist "normale" und was ist "krankhafte" Angst?
Zitat:
Oder wenn ein Schwein "durchdreht", wenn es den Geruch vom Schlachthof wahrnimmt. Wenn Vögel in ein aufgeregtes Zirpen verfallen, nur weil eine Katze auftaucht ?
die Gleichsetzung von "tierischer" und "humaner" Angst halte ich für zumindest nicht gerade glücklich. Der Mensch kann nämlich seine "Ängste" lernen zu händeln (kontrollieren, negieren, überwinden, aberziehen), intellektuell aufarbeiten.
Das Klappt bei Tieren z.B. in der Dressur nur sehr bedingt.

Zitat:
Wollt ihr z.B. den oben genannten "Ängstlichen" wirklich ihre "Angst" nehmen ?
also ich nicht. Da müssen die Schweine und Vögel sich schon selber drum kümmern.
__________________
SiegNatur !
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  #8  
Alt 23.12.2006, 20:22
Benutzerbild von Vionte
Vionte Vionte ist offline
running wolf + V.I.P. Mitglied
 
Registriert seit: 28.11.2006
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Ich bin mir unsicher, was die Definition "Angst" angeht.
Mir fallen zu diesem Begriff nur immer wieder Fragen ein. Fragen und nochmal Fragen !

Was ist "Angst" - was ist "Furcht" - was ist "Panik" ? Definiert das jeder für sich alleine ? Wer bestimmt, was als "Angst" zu gelten hat ?

Gibt es beim Menschen eine sogenannte "Urangst" ?- so wie es "Urvertrauen" gibt/geben soll?

In vielen Lebensanschauungen heisst es, dass man, sobald man das Urvertrauen gefunden hat, keine Angst mehr haben kann/wird.
Sobald man die Antwort auf die drei existenziellen Fragen gefunden hat, hat man keine Angst mehr, weil man die Zusammenhänge kennt, verstanden hat und vertraut.
(Wo komme ich her ? Wer bin ich? Wo gehe ich hin? )

Die Beantwortung dieser Fragen erscheint mir sehr schwer und beim Nachdenken drehe ich mich oft im Kreise oder bleibe in einer Sackgasse stecken.
__________________
Wenn nicht jetzt ? - wann dann ?
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  #9  
Alt 24.12.2006, 00:56
Benutzerbild von Kamantun
Kamantun Kamantun ist offline
Frischling
 
Registriert seit: 05.12.2006
Beiträge: 93
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Zitat:
Zitat von MAXX Beitrag anzeigen
Da schaffen sich bestimmte Berufskreise und /oder Interessengruppen per Definition und unter Zuhilfenahme der Politik einfach Ihre eigenen "Kunden". Super.
Ok, das ist ja nun ein weitverbreitetes Phänomen, dass Kunden nicht einfach so da sind, sondern erst mal "erschaffen" werden (müssen).

Das ist - zumindest im Allgemeinen - auch nicht das Problem. Wer sich zum Kunden manipulieren lässt, obgleich ihn bestimmte Produkte/Dienstleistungen ohne diese Manipulation am Allerwertesten vorbei gegangen wären, der darf (und wird) sich nicht beschweren.

Er bekommt ja letztlich nur das, was er will - gegen seinen Willen würde gar nichts laufen.

Da wären wir dann beim auch nicht uninteressanten Thema "Wie funktioniert Macht?"

Wer erfolgreich Macht über andere ausüben will, muss diesen anderen die freien Wahlmöglichkeiten dahingehend beschneiden, dass sie aus freien Willen heraus die gewünschten Verhaltensweisen zeigen.

Ob Vorzeigedemokratie oder mörderische Diktatur: Gegen den Willen der Beherrschten
könnten die Herrscher keine Sekunde lang Herrscher sein. Sie hätten keinerlei Macht über jene, die sie beherrschen wollen. (Extrembeispiel: Selbst wenn sich jemandes Wahlmöglichkeiten auf leben oder sterben reduzieren - wenn er es nicht will, wird er sich auch dann nicht beherrschen lassen...und eher sterben.)

Und da hat sich im Laufe der Menschheitsgeschichte ein recht erfolgreiches Verfahren etabliert, welches Ärzteschaft und vor allem Pharmaindustrie auch in einer sogenannten Demokratie sehr effektiv einzusetzen wissen, nämlich: Angst zu erzeugen.

Womit wir dann also auch wieder beim Strangthema wären...
Zitat:
Zitat von MAXX Beitrag anzeigen
Was auch gleich zwei Fragen aufwirft:
1. wem nützt Angst eigentlich ?
2. wo ist die Grenze zwischen "krankhafter" Angst und "gesunder" Vorsicht ?
Wem sie nützt: Denen, welche (warum auch immer) Macht über andere Menschen ausüben (wollen).

Darüber hinaus ist Angst natürlich auch eine von der Evolution "eingebaute" Überlebenshilfe für (höherentwickelte) Lebewesen aller Art. Ohne Angst könnten diese Lebewesen keine Gefahren für Leib und Leben erkennen und würden dementsprechend kurzlebig sein - mit einer ganz guten Chance auszusterben...

Deine Frage nach der Grenze zwischen "krankhafter" Angst und "gesunder" Vorsicht" lässt sich, denke ich, nicht pauschal (und wahrscheinlich überhaupt nicht) beantworten.

Manch risikofreudiger Mensch erreicht ein biblisches Alter, währenddessen ein ängstlicher u.U. trotz aller Vorsicht vorzeitig in´s Gras beißt. Oder aber der Risikofreudige macht zwar einen schnelleren Abgang, hatte aber dafür ein erfüllteres Leben. Oder andersherum...

Die Schwierigkeit bei solch einer Frage besteht m.E. - neben der Tatsache, dass keine zwei Menschen gleich sind - in der Unmöglichkeit, sicher zu erkennen, welche Ängste natürlich und berechtigt; welche von der Umwelt induziert und dennoch berechtigt; und welche induziert und überhaupt nicht berechtigt sind.

Sicher können wir uns wohl nur sein, dass die allermeisten unserer Ängste von außen induziert und nicht berechtigt sind.

Allein: Das Wissen darum befreit uns nicht von diesen Ängsten -dazu müsste man erkennen können, was man vielfach einfach nicht erkennen kann.
Zitat:
Zitat von Crunchy Frog Beitrag anzeigen
Angst ist m.W. zunächst einmal ein Gefühl und zwar ein Gefühl; dass wir Menschen nachweislich mit Tieren teilen ?
Dieses Gefühl kann man aber auch ohne die Subvention einer halben Milliarde €uro und zusätzlicher "neuer" Forschungen schon heutzutage wegmachen. Die Pharmaindustrie hat da schon seit Jahrzehnten "wirksame Substanzen" in der Hand.
Mit anderen Worten: Die Pharmaindustrie hilft netterweise dabei, Dinge "wegzumachen", die sie zu einem nicht geringen Teil höchstselbst hervorgerufen hat.

Feiner Zug, sowas...
Zitat:
Zitat von Crunchy Frog Beitrag anzeigen
Ihr scheint euch m.M. nach zur Zeit ein bisschen zu sehr mit diesem Thema "allgemein" zu beschäftigen ? Wollt ihr z.B. den oben genannten "Ängstlichen" wirklich ihre "Angst" nehmen ? Gut - es wäre zweckdienlich - aber wäre es auch sinnvoll ?
Ich fühle mich - offen gesagt -, überhaupt nicht dazu berufen, irgend jemanden seine Ängste zu nehmen.

Nicht zuletzt deswegen, weil ich mir noch nicht einmal meine ganz eigenen Ängste nehmen kann...
Zitat:
Zitat von Vionte Beitrag anzeigen
Gibt es beim Menschen eine sogenannte "Urangst" ?- so wie es "Urvertrauen" gibt/geben soll?
Ich glaube, ja.

Und ich glaube, dass beides seine Grundlage in vorgeburtlichen bzw. Geburts-Erfahrungen hat.

Zum einen diese absolute Behaglichkeit des "parasitären" Embryos im Mutterleib, dem es an rein gar nichts fehlt, und zum anderen dieses gewaltsame herausgerissen werden aus dem Paradies; die quälende Erfahrung des "in die Welt geworfen werdens" - mit all den bitteren Konsequenzen...

Das ist auch gar nicht so esoterisch, wie es vielleicht klingt: Ein Baby kommt nicht mit "leeren Gehirn" auf die Welt, sondern mit einem voll funktionstüchtigen Sinnesapparat.

Und der entsteht nicht etwa erst "ganz plötzlich" nach der Geburt...
Zitat:
Zitat von Vionte Beitrag anzeigen
In vielen Lebensanschauungen heisst es, dass man, sobald man das Urvertrauen gefunden hat, keine Angst mehr haben kann/wird.
Sobald man die Antwort auf die drei existenziellen Fragen gefunden hat, hat man keine Angst mehr, weil man die Zusammenhänge kennt, verstanden hat und vertraut.
(Wo komme ich her ? Wer bin ich? Wo gehe ich hin?
Der Witz in unserem Leben hier ist aber der, dass es neben dem Urvertrauen eben auch eine Urangst gibt.

Und in dem Bereich zwischen diesen beiden Zuständen leben wir unser Leben.

Ohne diese Dualität in der Welt wäre ein - zumindest irdisches - Leben auch gar nicht möglich...
Zitat:
Zitat von Vionte Beitrag anzeigen
Die Beantwortung dieser Fragen erscheint mir sehr schwer und beim Nachdenken drehe ich mich oft im Kreise oder bleibe in einer Sackgasse stecken.
Das ist für ein ambivalentes Wesen in einer ambivalenten Welt völlig normal.
__________________
Das Auge sieht, was es sucht.

Geändert von Kamantun (24.12.2006 um 01:08 Uhr).
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  #10  
Alt 25.12.2006, 23:56
Benutzerbild von Crunchy Frog
Crunchy Frog Crunchy Frog ist offline
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Registriert seit: 10.12.2006
Ort: 1.Etage; rechte Wohnung
Beiträge: 4.843
Cool ...über Schweine und Vögeln...

Zitat:
Zitat von MAXX Beitrag anzeigen
(...) die Gleichsetzung von "tierischer" und "humaner" Angst halte ich für zumindest nicht gerade glücklich. Der Mensch kann nämlich seine "Ängste" lernen zu händeln (kontrollieren, negieren, überwinden, aberziehen), intellektuell aufarbeiten.
Sososo - dazu ist die Krone der Schöpfung also im Stande ?
Ich muss dir allerdings doch wohl nicht noch auch schriftlich darlegen, warum ich verwundert darauf reagiere, dass du lediglich auf den zweiten Teil meiner Frage - dem "Kottlett- & und Brathähnchen Beispiel" - anspringst und die anderen beiden Fragen "höflichst umschiffst" ?

Zitat:
Zitat von MAXX Beitrag anzeigen
Die Frage versteh ich nicht. Dazu müsste eventuell erstmal geklärt werden was ist "normale" und was ist "krankhafte" Angst?
Blödsinn ! So dämlich bist du auch nicht, dass du mich auf dieses „Nie-wo (geschrieben)“ Geplänkel ziehen kannst, alter Weggefährte. Um es in „unserer sportlichen“ Art & Weise auszudrücken:
VOR einem Marathonlauf kann man den Schwanz einkneifen, weil man Angst vor der Dehydrierung und der eigenen Kondition hat (...“gut“...). Man kann aber auch Angst davor haben, während des Laufes von einem religiös fundamentalistischen Anti-Sportler die Achillissehnen durchtrennt zu bekommen (...“dumm gelaufen“...).
ANGST KANN KONSTRUKTIV SEIN – magst du diesen Umstand unterschreiben ?
Sich zu „seinen persönlichen Ängsten zu bekennen“ und sie akzeptieren zu lernen bedarf es allerdings eines verdammt guten Fundamentes (gepaart mit Selbstbewusstsein & etwas Glück) – und aweng „Demut“...

Zitat:
Zitat von Kamantun Beitrag anzeigen
Allein: Das Wissen darum befreit uns nicht von diesen Ängsten - dazu müsste man erkennen können, was man vielfach einfach nicht erkennen kann.
Ups !? Ein « Eingeständnis » an meine Theorie ?
ANGST ist demnach vielleicht nicht grundsätzlich negativ zu belegen ? Hat dich „ANGST“ schon einmal vor einer vorher nicht deutlich erkennbaren „Pleite“ gerettet ?
Alles sprach dafür eine bestimmte Sache „durchzuziehen“, aber deine innere Stimme hat dich vor einer persönlichen Pleite bewahrt ? Mir ist dies schon oft wiederfahren...

Zitat:
Zitat von Vionte Beitrag anzeigen
Ich bin mir unsicher, was die Definition "Angst" angeht.
Mir fallen zu diesem Begriff nur immer wieder Fragen ein. Fragen und nochmal Fragen !
Ich würde dir jetzt gerne ungeschminkt mitteilen mögen, dass unsere Ansichten nicht all zu fern auseinanderliegen, Vionte !?
Aber es gibt Menschen (...hat mir ein Vögelchen gezwitzert...), die mehr Antworten kennen, als eigentlich Fragen gestellt wurden !? Als ein ausgewiesener mathematischer Tiefflieger - der sich mit Statistiken nicht so gut auskennt - würde ich trotzdem gerne "Zweifel" an deren Vorgehensweise äussern ?
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