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Dies & Das Hier kann über aktuelle Ereignisse diskutiert werden oder über Dinge, die ansonsten interessieren. Jeder kann Diskussionen eröffnen oder sich daran beteiligen. Privatgespräche bitte ausschließlich im 'Stammtisch' führen.

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  #1  
Alt 23.12.2006, 19:22
Benutzerbild von Vionte
Vionte Vionte ist offline
running wolf + V.I.P. Mitglied
 
Registriert seit: 28.11.2006
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Beiträge: 127
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Standard

Ich bin mir unsicher, was die Definition "Angst" angeht.
Mir fallen zu diesem Begriff nur immer wieder Fragen ein. Fragen und nochmal Fragen !

Was ist "Angst" - was ist "Furcht" - was ist "Panik" ? Definiert das jeder für sich alleine ? Wer bestimmt, was als "Angst" zu gelten hat ?

Gibt es beim Menschen eine sogenannte "Urangst" ?- so wie es "Urvertrauen" gibt/geben soll?

In vielen Lebensanschauungen heisst es, dass man, sobald man das Urvertrauen gefunden hat, keine Angst mehr haben kann/wird.
Sobald man die Antwort auf die drei existenziellen Fragen gefunden hat, hat man keine Angst mehr, weil man die Zusammenhänge kennt, verstanden hat und vertraut.
(Wo komme ich her ? Wer bin ich? Wo gehe ich hin? )

Die Beantwortung dieser Fragen erscheint mir sehr schwer und beim Nachdenken drehe ich mich oft im Kreise oder bleibe in einer Sackgasse stecken.
__________________
Wenn nicht jetzt ? - wann dann ?
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  #2  
Alt 23.12.2006, 23:56
Benutzerbild von Kamantun
Kamantun Kamantun ist offline
Frischling
 
Registriert seit: 05.12.2006
Beiträge: 93
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Zitat:
Zitat von MAXX Beitrag anzeigen
Da schaffen sich bestimmte Berufskreise und /oder Interessengruppen per Definition und unter Zuhilfenahme der Politik einfach Ihre eigenen "Kunden". Super.
Ok, das ist ja nun ein weitverbreitetes Phänomen, dass Kunden nicht einfach so da sind, sondern erst mal "erschaffen" werden (müssen).

Das ist - zumindest im Allgemeinen - auch nicht das Problem. Wer sich zum Kunden manipulieren lässt, obgleich ihn bestimmte Produkte/Dienstleistungen ohne diese Manipulation am Allerwertesten vorbei gegangen wären, der darf (und wird) sich nicht beschweren.

Er bekommt ja letztlich nur das, was er will - gegen seinen Willen würde gar nichts laufen.

Da wären wir dann beim auch nicht uninteressanten Thema "Wie funktioniert Macht?"

Wer erfolgreich Macht über andere ausüben will, muss diesen anderen die freien Wahlmöglichkeiten dahingehend beschneiden, dass sie aus freien Willen heraus die gewünschten Verhaltensweisen zeigen.

Ob Vorzeigedemokratie oder mörderische Diktatur: Gegen den Willen der Beherrschten
könnten die Herrscher keine Sekunde lang Herrscher sein. Sie hätten keinerlei Macht über jene, die sie beherrschen wollen. (Extrembeispiel: Selbst wenn sich jemandes Wahlmöglichkeiten auf leben oder sterben reduzieren - wenn er es nicht will, wird er sich auch dann nicht beherrschen lassen...und eher sterben.)

Und da hat sich im Laufe der Menschheitsgeschichte ein recht erfolgreiches Verfahren etabliert, welches Ärzteschaft und vor allem Pharmaindustrie auch in einer sogenannten Demokratie sehr effektiv einzusetzen wissen, nämlich: Angst zu erzeugen.

Womit wir dann also auch wieder beim Strangthema wären...
Zitat:
Zitat von MAXX Beitrag anzeigen
Was auch gleich zwei Fragen aufwirft:
1. wem nützt Angst eigentlich ?
2. wo ist die Grenze zwischen "krankhafter" Angst und "gesunder" Vorsicht ?
Wem sie nützt: Denen, welche (warum auch immer) Macht über andere Menschen ausüben (wollen).

Darüber hinaus ist Angst natürlich auch eine von der Evolution "eingebaute" Überlebenshilfe für (höherentwickelte) Lebewesen aller Art. Ohne Angst könnten diese Lebewesen keine Gefahren für Leib und Leben erkennen und würden dementsprechend kurzlebig sein - mit einer ganz guten Chance auszusterben...

Deine Frage nach der Grenze zwischen "krankhafter" Angst und "gesunder" Vorsicht" lässt sich, denke ich, nicht pauschal (und wahrscheinlich überhaupt nicht) beantworten.

Manch risikofreudiger Mensch erreicht ein biblisches Alter, währenddessen ein ängstlicher u.U. trotz aller Vorsicht vorzeitig in´s Gras beißt. Oder aber der Risikofreudige macht zwar einen schnelleren Abgang, hatte aber dafür ein erfüllteres Leben. Oder andersherum...

Die Schwierigkeit bei solch einer Frage besteht m.E. - neben der Tatsache, dass keine zwei Menschen gleich sind - in der Unmöglichkeit, sicher zu erkennen, welche Ängste natürlich und berechtigt; welche von der Umwelt induziert und dennoch berechtigt; und welche induziert und überhaupt nicht berechtigt sind.

Sicher können wir uns wohl nur sein, dass die allermeisten unserer Ängste von außen induziert und nicht berechtigt sind.

Allein: Das Wissen darum befreit uns nicht von diesen Ängsten -dazu müsste man erkennen können, was man vielfach einfach nicht erkennen kann.
Zitat:
Zitat von Crunchy Frog Beitrag anzeigen
Angst ist m.W. zunächst einmal ein Gefühl und zwar ein Gefühl; dass wir Menschen nachweislich mit Tieren teilen ?
Dieses Gefühl kann man aber auch ohne die Subvention einer halben Milliarde €uro und zusätzlicher "neuer" Forschungen schon heutzutage wegmachen. Die Pharmaindustrie hat da schon seit Jahrzehnten "wirksame Substanzen" in der Hand.
Mit anderen Worten: Die Pharmaindustrie hilft netterweise dabei, Dinge "wegzumachen", die sie zu einem nicht geringen Teil höchstselbst hervorgerufen hat.

Feiner Zug, sowas...
Zitat:
Zitat von Crunchy Frog Beitrag anzeigen
Ihr scheint euch m.M. nach zur Zeit ein bisschen zu sehr mit diesem Thema "allgemein" zu beschäftigen ? Wollt ihr z.B. den oben genannten "Ängstlichen" wirklich ihre "Angst" nehmen ? Gut - es wäre zweckdienlich - aber wäre es auch sinnvoll ?
Ich fühle mich - offen gesagt -, überhaupt nicht dazu berufen, irgend jemanden seine Ängste zu nehmen.

Nicht zuletzt deswegen, weil ich mir noch nicht einmal meine ganz eigenen Ängste nehmen kann...
Zitat:
Zitat von Vionte Beitrag anzeigen
Gibt es beim Menschen eine sogenannte "Urangst" ?- so wie es "Urvertrauen" gibt/geben soll?
Ich glaube, ja.

Und ich glaube, dass beides seine Grundlage in vorgeburtlichen bzw. Geburts-Erfahrungen hat.

Zum einen diese absolute Behaglichkeit des "parasitären" Embryos im Mutterleib, dem es an rein gar nichts fehlt, und zum anderen dieses gewaltsame herausgerissen werden aus dem Paradies; die quälende Erfahrung des "in die Welt geworfen werdens" - mit all den bitteren Konsequenzen...

Das ist auch gar nicht so esoterisch, wie es vielleicht klingt: Ein Baby kommt nicht mit "leeren Gehirn" auf die Welt, sondern mit einem voll funktionstüchtigen Sinnesapparat.

Und der entsteht nicht etwa erst "ganz plötzlich" nach der Geburt...
Zitat:
Zitat von Vionte Beitrag anzeigen
In vielen Lebensanschauungen heisst es, dass man, sobald man das Urvertrauen gefunden hat, keine Angst mehr haben kann/wird.
Sobald man die Antwort auf die drei existenziellen Fragen gefunden hat, hat man keine Angst mehr, weil man die Zusammenhänge kennt, verstanden hat und vertraut.
(Wo komme ich her ? Wer bin ich? Wo gehe ich hin?
Der Witz in unserem Leben hier ist aber der, dass es neben dem Urvertrauen eben auch eine Urangst gibt.

Und in dem Bereich zwischen diesen beiden Zuständen leben wir unser Leben.

Ohne diese Dualität in der Welt wäre ein - zumindest irdisches - Leben auch gar nicht möglich...
Zitat:
Zitat von Vionte Beitrag anzeigen
Die Beantwortung dieser Fragen erscheint mir sehr schwer und beim Nachdenken drehe ich mich oft im Kreise oder bleibe in einer Sackgasse stecken.
Das ist für ein ambivalentes Wesen in einer ambivalenten Welt völlig normal.
__________________
Das Auge sieht, was es sucht.

Geändert von Kamantun (24.12.2006 um 00:08 Uhr).
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  #3  
Alt 25.12.2006, 22:56
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Crunchy Frog Crunchy Frog ist offline
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Cool ...über Schweine und Vögeln...

Zitat:
Zitat von MAXX Beitrag anzeigen
(...) die Gleichsetzung von "tierischer" und "humaner" Angst halte ich für zumindest nicht gerade glücklich. Der Mensch kann nämlich seine "Ängste" lernen zu händeln (kontrollieren, negieren, überwinden, aberziehen), intellektuell aufarbeiten.
Sososo - dazu ist die Krone der Schöpfung also im Stande ?
Ich muss dir allerdings doch wohl nicht noch auch schriftlich darlegen, warum ich verwundert darauf reagiere, dass du lediglich auf den zweiten Teil meiner Frage - dem "Kottlett- & und Brathähnchen Beispiel" - anspringst und die anderen beiden Fragen "höflichst umschiffst" ?

Zitat:
Zitat von MAXX Beitrag anzeigen
Die Frage versteh ich nicht. Dazu müsste eventuell erstmal geklärt werden was ist "normale" und was ist "krankhafte" Angst?
Blödsinn ! So dämlich bist du auch nicht, dass du mich auf dieses „Nie-wo (geschrieben)“ Geplänkel ziehen kannst, alter Weggefährte. Um es in „unserer sportlichen“ Art & Weise auszudrücken:
VOR einem Marathonlauf kann man den Schwanz einkneifen, weil man Angst vor der Dehydrierung und der eigenen Kondition hat (...“gut“...). Man kann aber auch Angst davor haben, während des Laufes von einem religiös fundamentalistischen Anti-Sportler die Achillissehnen durchtrennt zu bekommen (...“dumm gelaufen“...).
ANGST KANN KONSTRUKTIV SEIN – magst du diesen Umstand unterschreiben ?
Sich zu „seinen persönlichen Ängsten zu bekennen“ und sie akzeptieren zu lernen bedarf es allerdings eines verdammt guten Fundamentes (gepaart mit Selbstbewusstsein & etwas Glück) – und aweng „Demut“...

Zitat:
Zitat von Kamantun Beitrag anzeigen
Allein: Das Wissen darum befreit uns nicht von diesen Ängsten - dazu müsste man erkennen können, was man vielfach einfach nicht erkennen kann.
Ups !? Ein « Eingeständnis » an meine Theorie ?
ANGST ist demnach vielleicht nicht grundsätzlich negativ zu belegen ? Hat dich „ANGST“ schon einmal vor einer vorher nicht deutlich erkennbaren „Pleite“ gerettet ?
Alles sprach dafür eine bestimmte Sache „durchzuziehen“, aber deine innere Stimme hat dich vor einer persönlichen Pleite bewahrt ? Mir ist dies schon oft wiederfahren...

Zitat:
Zitat von Vionte Beitrag anzeigen
Ich bin mir unsicher, was die Definition "Angst" angeht.
Mir fallen zu diesem Begriff nur immer wieder Fragen ein. Fragen und nochmal Fragen !
Ich würde dir jetzt gerne ungeschminkt mitteilen mögen, dass unsere Ansichten nicht all zu fern auseinanderliegen, Vionte !?
Aber es gibt Menschen (...hat mir ein Vögelchen gezwitzert...), die mehr Antworten kennen, als eigentlich Fragen gestellt wurden !? Als ein ausgewiesener mathematischer Tiefflieger - der sich mit Statistiken nicht so gut auskennt - würde ich trotzdem gerne "Zweifel" an deren Vorgehensweise äussern ?
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"Neue Besen kehren gut - aber die Alten wissen, wo der Dreck steckt !"
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  #4  
Alt 26.12.2006, 00:35
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Kamantun Kamantun ist offline
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Zitat:
Zitat von Crunchy Frog Beitrag anzeigen
Ups !? Ein « Eingeständnis » an meine Theorie ?
ANGST ist demnach vielleicht nicht grundsätzlich negativ zu belegen ?
Ist sie ganz sicher nicht, nein.

Angst existiert bestimmt nicht einfach so, um uns das Leben schwer zu machen. Sie hat, denke ich, eine wichtige, positive Funktion: Uns möglichst lange am Leben zu erhalten.

Aber wie das eben mit allen Dingen im Leben ist: Zuviel davon und schon wird der positive Effekt aufgehoben bzw. ins glatte Gegenteil verkehrt...
Zitat:
Zitat von Crunchy Frog Beitrag anzeigen
Hat dich „ANGST“ schon einmal vor einer vorher nicht deutlich erkennbaren „Pleite“ gerettet ?
Ja, definitiv.

Aber genau dieselbe Angst hat auch - sogar vorher deutlich erkennbare - "Erfolgserlebnisse" verhindert.

Die Medaille hat eben immer zwei Seiten...
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Das Auge sieht, was es sucht.

Geändert von Kamantun (26.12.2006 um 00:37 Uhr).
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  #5  
Alt 26.12.2006, 23:38
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Zitat:
Zitat von Crunchy Frog Beitrag anzeigen
Ich muss dir allerdings doch wohl nicht noch auch schriftlich darlegen, warum ich verwundert darauf reagiere, dass du lediglich auf den zweiten Teil meiner Frage - dem "Kottlett- & und Brathähnchen Beispiel" - anspringst und die anderen beiden Fragen "höflichst umschiffst" ?
Ich muss dir allerdings doch wohl nicht noch auch schriftlich darlegen, warum ich verwundert darauf reagiere, dass du offensichtlich verlangst Dinge die ich genau so sehe oder die zumindestens keinen Widerspruch in mir erzeugen auch explizit nochmal hier bestätigt haben willst. *wunder*
Zitat:
Blödsinn ! So dämlich bist du auch nicht, dass du mich auf dieses „Nie-wo (geschrieben)“ Geplänkel ziehen kannst, alter Weggefährte.
na ja, wenn du meinst die von dir selbst aufgeworfene Frage , nämlich nach "normaler" oder "krankhafter " Angst, und meine weiter vertiefende Frage nach der Definition dieser Eigenschaften von Ängsten sei "Blödsinn", dann können wir den Dialog an dieser Stelle abbrechen.
Ich brauch kein "sportlich", "Marathon", Fundamentalisten", "Dehydrierungs"geschwafel, sondern ich wollte wissen, was "normale" bzw. "krankhafte" Angst ist. Die Worte stammen ursprünglich von dir, und ich wollte lediglich erreichen, dass wir hier das gleiche meinen, wenn wir über etwas diskutieren.

Zitat:
ANGST KANN KONSTRUKTIV SEIN – magst du diesen Umstand unterschreiben ?
Kann-Fragen zu beantworten ist eine meiner leichtesten Übungen.
Zitat:
Sich zu „seinen persönlichen Ängsten zu bekennen“ und sie akzeptieren zu lernen bedarf es allerdings eines verdammt guten Fundamentes (gepaart mit Selbstbewusstsein & etwas Glück) – und aweng „Demut“...
ähhh....ja........und nu? Hat wohl auch niemend angezweifelt, oder?
Wobei ich mit dem Begriff "Glück" da weniger was anfangen kann; ich persönlich würds durch "Ehrlichkeit" und "Arbeit " (an sich selbst) ersetzen.
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SiegNatur !

Geändert von MAXX (26.12.2006 um 23:42 Uhr).
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  #6  
Alt 27.12.2006, 11:06
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Crunchy Frog Crunchy Frog ist offline
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Ort: 1.Etage; rechte Wohnung
Beiträge: 4.843
Standard "Angst essen Seele auf" (oder so ähnlich heisst ein erfolgreicher Roman))

Es hat mich nicht gestört - lediglich verwundert - das gerade ihr beide in euren ersten Komm´s in diesem topic "Angst" mit "Schiß haben" gleichgesetzt habt. Aber ich freue mich über den Umstand, dass wir m.M. nach jetzt tiefer in dieses Thema einsteigen.

@ Kamantun
Zitat:
Zitat von Kamantun Beitrag anzeigen
Angst existiert bestimmt nicht einfach so, um uns das Leben schwer zu machen. Sie hat, denke ich, eine wichtige, positive Funktion: Uns möglichst lange am Leben zu erhalten.
Ich habe deinen Satz mehrmals gelesen und mag trotzdem nicht meinen Frieden damit finden. Warum dem so ist, mag ich kurz erläutern: Meines Erachtens spielst du eher auf den Selbsterhaltungstrieb an. Die "Angst den Löffel abzugeben" scheint mir aber nicht als das passenste Beispiel; obwohl gerade diese eine der zutiefst verwurzelten Ängste (...wenn nicht "die"...) eines jeden Lebewesens scheint !? Aber geht es da nicht eigentlich ursprünglich um die Erhaltung der Art ?
In einem meiner Kommentare habe ich die "Todesangst" eines Soldaten angesprochen. Das er <Angst> haben darf & muss ist ja wohl unumstritten. Als Kriegsdienstverweigerer - ohne Familie und auf einem warmen Sofa sitzend - erlaube ich mir dennoch diese Angst zu interpretieren. Welche Motivation lässt ihn seinen Scheissjob weiterhin durchstehen ? Die Angst vor dem Tod oder die Sorge (=auch Angst) um seine Frau und seine Kinder ?
Ich hoffe du erkennst den mir so wichtigen Unterschied in der Betrachtungsweise ?

"Angst haben" und "Schiss haben" sind für mich zwei unterschiedliche Gefühle. Die Angst um meine eigene Haut kann ich bekämpfen - die Angst um das Wohlsein meiner Lieben ist unbesiegbar. Ein ganzer Wulst von neuen Gefühlen geht mit dieser Angst einher: Sorge, Liebe, Verantwortung und Sehnsucht mögen die stärksten davon sein...?

@ Maxx
Richtig. Ich schulde dir meine persönliche Definition von "normaler" und "krankhafter" Angst.
Wie du weisst habe ich beruflich mit alten kranken dementen Menschen zu tun. Irgendwann prägt sich in diesem Krankheitsbild fast immer ein "innerer Umbruch" heraus. Diese Phase wirkt sich besonders belastend auf meine Arbeit aus. Die Alten "ahnen" das irgendetwas in ihrem Leben nicht mehr so ganz stimmt und konzentrieren all ihre verbliebene Energie darauf, diese persönlichen "Manko´s" mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln auszugleichen.

Auf der einen Seite leiden sie darunter, morgens im eingekoteten Bett und einer Urinlarche aufzuwachen, andererseits verweigern sie aber auch Hilfe bei der täglichen Körperpflege. In solchen Momenten bin ich genötigt meine "pflegerische Kompetenz" herauszukehren und auch gegen den Willen meiner Jungs & Mädels den Waschlappen zu schwingen. Sie wissen das sie Hilfe benötigen - haben aber Angst davor dies öffentlich einzugestehen und diese Hilfe auch anzunehmen.
Meine KollegInnen nennen das dann "angewandte Grundpflege" - ich nenne es "Brechen von Persönlichkeit". Was mich immer wieder tief erschüttert ist der Umstand, dass es mir unmöglich ist, meinen Jungs & Mädels die Angst zu nehmen ! Das ist wirklich so. Vielleicht denkst du in diesem Moment an den Begriff "Schamgefühl" ? Dieses Unwort wird unseren Auszubildenden <eingeimpft>; damit sie guten Gewissens die Angst unserer Alten nicht so deutlich zu spüren vermögen.

Die Angst meiner Alten ist nicht der Tod, sondern das Leiden. Gilt das auch für uns ?
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  #7  
Alt 30.12.2006, 02:49
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Kamantun Kamantun ist offline
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Beiträge: 93
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Zitat:
Zitat von Crunchy Frog Beitrag anzeigen
Es hat mich nicht gestört - lediglich verwundert - das gerade ihr beide in euren ersten Komm´s in diesem topic "Angst" mit "Schiß haben" gleichgesetzt habt.
Kannst Du das ein wenig näher erklären/begründen?

Ich sehe/verstehe nicht so ganz, wo die Unterschiede zwischen "Angst haben" und "Schiss haben" liegen sollten.

Sind das für Dich zwei völlig verschiedene Gefühle oder reden wir hier doch nur von unterschiedlichen Intensitäten ein- und desselben Gefühls, bzw. Zustandes?
Zitat:
Zitat von Crunchy Frog Beitrag anzeigen
Ich habe deinen Satz mehrmals gelesen und mag trotzdem nicht meinen Frieden damit finden. Warum dem so ist, mag ich kurz erläutern: Meines Erachtens spielst du eher auf den Selbsterhaltungstrieb an. Die "Angst den Löffel abzugeben" scheint mir aber nicht als das passenste Beispiel; obwohl gerade diese eine der zutiefst verwurzelten Ängste (...wenn nicht "die"...) eines jeden Lebewesens scheint !? Aber geht es da nicht eigentlich ursprünglich um die Erhaltung der Art ?
Klar geht es da ursprünglich um die Erhaltung der Art. Genau so ursprünglich geht es aber bspw. auch beim Sex um die Erhaltung der Art. Und trotzdem wir ihn dafür (zumindest in der westlichen Hemisphäre) nicht mehr unbedingt brauchen und noch weniger nutzen, praktizieren wir ihn.

Warum wohl?

Ich denke mal, aus genau demselben Grund, weswegen wir auch heutzutage immer noch vielerlei Verhaltensweisen an den Tag legen, die - zumindest in dieser Hemisphäre - wenig bis keinen Überlebensnutzen mehr haben: Weil unserer genetisches Erbe, welches die Grundlagen unserer Persönlichkeiten, Bedürfnisse und Triebe über einen Zeitraum von sehr vielen Jahrtausenden entwickelt hat, mit dem derzeitigen Entwicklungstempo der (westlichen) Menschheit nicht so ganz mithalten kann.

Und so werden - im Guten wie im Schlechten - die einstmals als Überlebenshilfe bzw. für den Fortbestand der Art notwendigen Triebe, Bedürfnisse und Verhaltensweisen vom modernen, westlichen Menschen (der sich ja genetisch nicht der Rede wert bspw. von seinem Naturvolk-Pendant im Urwald Südamerikas unterscheidet), in sein, im Vergleich, völlig ungefährdetes Dasein mitgenommen - und seien sie im ursprünglichen Sinne auch noch so überflüssig...

So verhält es sich mit dem Sex, den wir (mehrheitlich) nicht mehr deshalb praktizieren, weil wir einem naturgegebenen Trieb zum Zwecke der Arterhaltung nachgeben. Vielmehr haben wir den Trieb und den damit verbundenen Spaß bei der Befriedigung dieses Triebes selbst zum Zweck erklärt. (Positives Beispiel, weil Spaß bringend - ...ok...realistischer formuliert: WENN es denn im Einzelfall Spaß bringt... )

Und so ist es eben auch mit der Angst. Westliche Menschen sind im allgemeinen nicht mit unmittelbaren Gefährdungen für Leib, Leben und Fortpflanzung bedroht und trotzdem haben/entwickeln sie jede Menge Ängste, die sich von der Intensität her kaum von denjenigen Menschen unterscheiden dürften, welche im australischen Hinterland, Afrika oder Südamerika als Naturvölker Tag für Tag um´s nackte Überleben kämpfen müssen. (Wenn sich Letztere solch intensive Ängste überhaupt erlauben können/Zeit dafür finden...wohl eher nicht...)

Die Sache ist die: Wir kommen mit Ängsten auf die Welt und wenn diese Ängste keine Entsprechungen fnden - dann schaffen wir uns halt welche.

Und darin sind wir verdammt gut.

(Im Übrigen auch im weiterverbreiten dieser Ängste - kommerziell motiviert oder auch nicht...)
Zitat:
Zitat von Crunchy Frog Beitrag anzeigen
In einem meiner Kommentare habe ich die "Todesangst" eines Soldaten angesprochen. Das er <Angst> haben darf & muss ist ja wohl unumstritten. Als Kriegsdienstverweigerer - ohne Familie und auf einem warmen Sofa sitzend - erlaube ich mir dennoch diese Angst zu interpretieren. Welche Motivation lässt ihn seinen Scheissjob weiterhin durchstehen ? Die Angst vor dem Tod oder die Sorge (=auch Angst) um seine Frau und seine Kinder ?
Ich hoffe du erkennst den mir so wichtigen Unterschied in der Betrachtungsweise ?

"Angst haben" und "Schiss haben" sind für mich zwei unterschiedliche Gefühle. Die Angst um meine eigene Haut kann ich bekämpfen - die Angst um das Wohlsein meiner Lieben ist unbesiegbar. Ein ganzer Wulst von neuen Gefühlen geht mit dieser Angst einher: Sorge, Liebe, Verantwortung und Sehnsucht mögen die stärksten davon sein...?
Dein Soldatenbeispiel halte ich für sehr gewagt. Ich habe zwar so wenig wie Du persönlich dem drohenden Tod auf einem Kriegsschauplatz in´s Auge gesehen, aber aus dem, was ich in diversen Kriegs-Büchern gelesen und in Kriegs-Doku-Filmen gesehen habe, glaube ich, ein ganz anderes Bild ableiten zu können:

Am Anfang der unmittelbaren Kampfhandlungen steht nur die Angst um´s nackte Überleben. Zeit, um an die liebe Familie daheim zu denken, gibt´s da einfach keine, wenn einem die Kugeln um die Ohren fliegen.

Wenn man diese ersten Kriegserlebnisse an der Front seelisch einigermaßen überstanden haben sollte, gibt es sicherlich Gedanken an die Geliebten zu Hause - wobei Liebe und Sehnsucht wohl die vorherrschenden Gefühle sein werden; Sorge und Verantwortung sind in Zeiten eigener, unendlicher Qualen wohl eher, ähm...unwahrscheinlich?

Phase zwei (die natürlich auch SOFORT eintreten kann), ist dann die der körperlichen und/oder seelischen Total-Erschöpfung; schwer verwundete und tote Kameraden und Feinde zuhauf. Man hat selbst Menschen getötet und der Feind hat Menschen getötet, die man gut kannte; mit denen man befreundet war, die man mochte...

Man hat keine Angst mehr vor dem eigenen Tod. Man verspürt gar nichts mehr. Man ist leer - und marschiert auf Befehl dem Feind entgegen.

Und Du meinst also, in solch einem Zustand der körperlich wie seelischen Abgewracktheit wäre man mehr als nur ein völlig willenloser Automat, der jeden Befehl als Abwechslung empfindet und den Tod eher sucht als fürchtet; und man würde vielmehr an die Lieben daheim und an deren Sicherheit und Wohlbefinden denken, und daraus eine Motivation schöpfen, weiterzumachen??
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Das Auge sieht, was es sucht.

Geändert von Kamantun (30.12.2006 um 02:55 Uhr).
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  #8  
Alt 05.01.2007, 21:36
Benutzerbild von Ayla
Ayla Ayla ist offline
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Die kognitive Angsttheorie betont, dass die emotionalen Konsequenzen aus der Informationsverarbeitung eines Menschen zu Angst führen können. Angst entspricht dann dem "Wegfall interner Kontrolle" (J. B. Rotger) oder "gelernter Hilflosigkeit" (E. P. Seligman). Angst ist also Folge eines Kontrollverlustes durch Fremdheit, Ungewissheit, Verlassenheit oder die Vorwegnahme von Gefahr???


@Crunchy

meinste mit "Schiss" und Angst das:
Der abendländische Kirchenvater Augustinus (354-430 nach Christus) unterschied die niedrige Furcht vor Strafe von der höher bewerteten Furcht vor Schuld aus Ehrfurcht vor Gott?

Auch das finde ich sehr interessant:

Für den deutschen Existenz-Philosophen Martin Heidegger (1889-1976) war Angst eine Grundbefindlichkeit, in der das Dasein auf sich selbst zurückgeworfen wird. In der Angst eröffnet sich der Existenz ihre Endlichkeit und ihre Nichtigkeit, denn der Mensch empfindet das Dasein als "Sein zum Tode".

@Kamantun

Angst kann Menschen belasten und sogar psychisch ruinieren. Sie ist aber wegen ihrer Warnfunktion oft lebensrettend. Angst überkommt den Menschen meist unfreiwillig und unkontrolliert. Eine Ausnahme ist die Angst als Lust, der sich Menschen freiwillig aussetzen, sei es auf der Achterbahn oder beim Schauen eines Horrorfilms. Die Emotionspsychologie unterscheidet zwei Bedingungen der Angst: Manche Menschen bekommen aus übergroßer Ängstlichkeit Angst. Andere verspüren Angst in einem Moment tatsächlicher, akuter Bedrohung.

Ist die Angst so unangenehm weil sie unkontrollierbar(?) ist?
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Warum? DARUM!
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